Schon zur letzten Ausgabe des Messeduos aus upakovka – Processing & Packaging und interplastica, International Trade Fair for Plastics and Rubber im vergangenen Jahr zeichnete sich ab, dass die Talsohle im russischen Markt durchschritten war – zumindest für die Verpackungsbranche und die verwandte Prozessindustrie sowie die Kunststoff- und Kautschukbranche. Zu den diesjährigen Veranstaltungen der beiden Messen, die vom 28. – 31. Januar auf dem Central Exhibition Complex Expocentre in Krasnaya Presnya stattfanden, zeichnete sich nun eine Stabilisierung ab. Insgesamt 937 Aussteller aus 40 Ländern zogen rund 24.950 Besucher vornehmlich aus Russland und den Anrainerstaaten an. Die Stimmung in den Hallen war gut und die Aussteller lobten die hohe Qualität der Kontakte.
Die upakovka richtet sich mit ihren Angeboten der Verpackungsbranche und verwandten Prozessindustrie als Mitglied der interpack alliance an die Zielgruppen Nahrungsmittel, Getränke, Süß- und Backwaren, Pharma, Kosmetik, Non-Food und Industriegüter. Die Nahrungsmittelindustrie ist einer der wichtigsten Sektoren des verarbeitenden Gewerbes in Russland und besitzt eine hohe strategische Bedeutung. Seit Beginn des Lebensmittelembargos ist die Industrie stabil gewachsen und weist eine hohe Wertschöpfung auf. Russland ist weiter bestrebt, die Steigerung der heimischen Produktion zu unterstützen, um der Abhängigkeit von Importen bei einigen Produkten entgegenzuwirken. Ende 2019 verabschiedete der russische Präsident Wladimir daher eine neue Lebensmitteldoktrin, die eine weitere Steigerung der Selbstversorgungsquote bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln vorsieht.
Große Nachfrage nach hochwertigen Nahrungsmitteln
Die Nachfrage insbesondere nach qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wie auch nach Convenience- und Fast-Food-Produkten ist nach wie vor groß, auch wenn sich derzeit die schwache Entwicklung der Kaufkraft als absatzhemmend erweist. Der Absatz verpackter Nahrungsmittel legte laut VDMA in 2019 um 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf 31,3 Mio. Tonnen zu. Marktforscher gehen davon aus, dass sich die Nachfrage wieder mehr belebt und bis 2024 um insgesamt knapp 6 Prozent auf dann 33 Mio. Tonnen steigt. Überdurchschnittliche Wachstumsraten werden insbesondere bei Fertiggerichten, Babynahrung, Frühstückscerealien, herzhaften Snacks, hochwertigen Schokoladenprodukten sowie Süßgebäck und Snackbars erwartet.
Abgefülltes Wasser und funktionelle Getränke im Trend
Der zunehmende Gesundheits- und Wellness-Trend wirkt sich auch auf die Nachfrage nach Softdrinks aus. Abgefülltes Wasser, funktionelle und angereicherte Getränke liegen im Trend. Der Absatz von Softdrinks lag 2019 bei knapp 14 Mrd. Litern und soll bis 2024 um 14 Prozent zulegen. Überproportionales Wachstum wird bei abgefülltem Wasser aber auch bei Energydrinks erwartet. Die upakovka 2020 wurde daher schon im Vorfeld von den Verbänden Russian Bottled Water Producer Union (BWPU) und Russian Union of Producers of Soft Drinks and Mineral Water (UPSD) unterstützt.
Um der Nachfrage der Konsumenten nach qualitativ hochwertigen und innovativen Produkten nachzukommen, investiert die russische Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie weiter in den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten – die passenden Anbieter und Lösungen finden sie auf der upakovka. Wichtigster Lieferant moderner Verarbeitungs- und Verpackungstechnik der russischen Industrie ist nach wie vor Deutschland. Dass Maschinen „Made in Germany“ sehr gefragt sind, zeigte sich erneut auf der upakovka 2020: Die deutschen Aussteller waren mit dem Verlauf der Messe zufrieden und erwarten ein überwiegend gutes Nachmessegeschäft, hieß es vom VDMA. In den ersten 11 Monaten von 2019 exportierten die deutschen Hersteller Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Wert von 324 Mio. Euro nach Russland.
Interesse an innovationparc-Foren ungebrochen
Seit die upakovka unter dem Dach der interpack alliance ausgerichtet wird, hat das von der interpack in Düsseldorf adaptierte Sonderthema „innovationparc“ einen festen Platz in Moskau. Bereits 2019 wurde das Forenprogramm des innovationparc aufgrund des regen Interesses zur Vorveranstaltung mit zwei parallel bespielten Bühnen verdoppelt. In diesem Jahr deuteten die hohen Teilnehmerzahlen auf ein nochmals gestiegenes Interesse hin. Zum Auftakt spielte das Thema SAVE FOOD die zentrale Rolle. Unter der Beteiligung der FAO und Experten aus Regierungsorganisationen sowie Forschungseinrichtungen ging es unter dem Motto „From Food Loss to Circular Economy“ um Nachhaltigkeit und die Chancen einer entsprechenden Nahrungsmittelproduktion. Der Beitrag einer auf Kreislaufwirtschaft und Recycling ausgerichteten Verpackungsbranche und verwandten Prozessindustrie wurde im Slot „Circular Economy in the Area of Packaging – Expectations and Reality“ mit Blick auf verschiedene Materialien diskutiert. Die russische Regierung hat das Thema im vergangenen Jahr auf die Agenda gesetzt, um dem allgemeinen Entsorgungsproblem vor allem von Hausmüll im Land entgegenzuwirken. Die Recyclingquote soll von derzeit etwa 7 Prozent auf 36 Prozent im Jahr 2024 gesteigert werden. Entsprechend groß war das Interesse an den gebotenen Vorträgen. Themen, Trends und Problemstellungen rund um das Thema Getränke wurden in der Session „Beverage Industry and Bottling Technologies – Global Initiatives, Challenges and Opportunities“ beleuchtet. In dem vom Verband UPSD unterstützten Programmpunkt widmeten sich Experten verschiedenen Verpackungsarten und neuen Technologien für Produzenten von Soft Drinks und anderen Fast Moving Consumer Goods und in der Session “Packaging Market Current State and Development Prospects” ging es schließlich um den globalen Verpackungsmarkt und lokale Trends.
„Der innovationparc hat sich immer mehr zu einem Publikumsmagneten und besonderem Hotspot auf der upakovka entwickelt, wo es um den Austausch zu Trend- und Zunftsthemen der Branche geht. Genau diesen Geist macht eine gute Messe aus“, freut sich Bernd Jablonowski, Global Portfolio Director Processing & Packaging bei der Messe Düsseldorf.
Die nächste upakovka in Moskau findet vom 26. bis 29. Januar 2021 statt – erneut parallel zur interplastica. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.upakovka-tradefair.com und bei der Messe Düsseldorf GmbH, Lena Maria Brümmer, Tel. 0211/4560-7781, Email: BruemmerL@messe-duesseldorf.de.
17. Februar 2020